Leitung:
Dipl.-Psych. Dr. Reiner Kaschel
Teilnehmerkreis:
praktisch tätige Fachleute aus der kognitiven Rehabilitation: Psychologen, Ärzte, Beschäftigungstherapeuten, Logopäden, Pädagogen etc.
Termin:
Samstag, 21. 09. 1996
9.00 - 18.00 Uhr
Ort:
Max-Planck-Haus,
Spemannstraße 36,
72076 Tübingen
Teilnehmerbeitrag:
DM 300,-
Auskunft und Anmeldung:
WiT Wissenstransfer,
Universitätsbund Tübingen
Wilhelmstraße 5,
72074 Tübingen
Tel. 07071 / 296439, 296872;
Fax 295990
Seminarinhalt:
Es wird ein alltagsnahes Gedächtnistraining für neurologische, geriatrische und psychiatrische Patienten vorgestellt. Ziel ist das bessere Behalten wichtiger persönlicher Informationen. Dieses verhaltens-therapeutische Training besteht aus verschiedenen Materialien, die sich gegenseitig ergänzen:
Der Patient lernt zunächst, sich einfache Bilder zu machen. Diese sollen ihm als Merkhilfe dienen (Imagery-Training). Hierzu werden einfache Objekte und Handlungen auf Video dargeboten. Diese Bilder werden verinnerlicht und mit Entspannung gekoppelt. Um den Patienten nicht zu überfordern, wird die Schwierigkeit der Bilder seinem Lernfortschritt angepaßt. Erst wenn der Patient sich mühelos Bilder machen kann, wird diese Merkhilfe auf seinen Alltag übertragen. Je nach persönlichen Vorlieben und Erfordernissen setzt der Patient diese in bestimmten Situationen ein. Der Patient lernt, Unterhaltungen und Texte aus Beruf oder Freizeit besser zu behalten. Ein dritter Anwendungsbereich sind Handlungen und Termine. Die erlernte Imagery-Technik läßt sich kreativ auf den Einzelfall anwenden und macht den Patienten Spaß: Ein hirngeschädigter Landwirt kann davon ebenso profitieren wie eine depressive Sekretärin.
In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, daß solche individuellen Verbesserungen über unspezifische Effekte hinausgehen, bei leichten bis mittleren Gedächtnisdefiziten nachweisbar, nach Therapieende stabil und alltagsrelevant sind. Effekte finden sich sowohl objektiv (Tests) als auch subjektiv (Fragebögen; Tagebücher). Auch die Selbst- und Fremdeinschätzungen emotionaler Variablen verbessern sich (Stimmung).